Herausforderung
Mit der Entwicklung innovativer Prüftechnologien zur Feststellung von Störungen, Verschleiß, Alterung und Manipulation an Fahrzeugbauteilen und -systemen trägt die FSD in erheblichem Maße dazu bei, die in brisantem Tempo fortschreitende Elektronifizierung der Fahrzeuge und des Straßenverkehrs zu steuern und so einen sinnvollen Ausgleich zwischen technischem Fortschritt und Risikobeherrschung zu finden.
Ein Kernaspekt dabei ist die Bereitstellung der HU-Adapter für die Fahrzeugüberprüfungen der technischen Prüfstellen. Um die Interoperabilität mit verschiedenen Fahrzeugen der vielen Fahrzeughersteller zu gewährleisten, müssen Informationen zur Fahrzeugbeschreibung verfügbar sein. Dies erfolgt in ODX-Dateien – einem XML-basierten Branchenstandard zum Austausch von Fahrzeug-Diagnose-Daten.
Alle Fahrzeughersteller sind verpflichtet, die für die Schnittstellenbeschreibung benötigten Daten an die FSD bereitzustellen. Hierbei ist aber kein standardisiertes Datenaustauschformat festgelegt. So liefert jeder Hersteller individuelle Datenformate und -strukturen an. Um die ODX-Dateien für die Fahrzeuge erstellen zu können, muss FSD die benötigten Informationen aus diesen angelieferten Quelldaten extrahieren, aggregieren und konvertieren.
In der Vergangenheit war dies ein manueller Prozess. Durch die steigende Komplexität der Fahrzeuge, die Vielzahl an hinzukommenden neuen Modellen und Anbieter am Markt, stieg gleichzeitig die Menge und die Komplexität der zu verarbeitenden Quelldaten. Die Weiterführung der bisherigen Vorgehensweise der manuellen Konvertierung wurde somit aus Kosten- und Zeitgründen unmöglich.
Lösung durch Avantgarde Labs
Der erste Schritt war das Einlesen der Quelldateien von den Lieferanten. Aufgrund der unterschiedlichen Datenformate der Hersteller mussten Schnittstellen zu Formaten wie XML, XSLX, C-Code und weiteren implementiert werden.
Für die Überführung der Herstellerdaten auf ODX wurden gemeinsam mit den Fahrzeugprüfern der FSD komplexe Entscheidungsbäume für die Mapping-Regeln erstellt.
Die Qualitätssicherung der Mappings erfolgte mit durchgängigen End-To-End Tests. Dies war nötig, um die tadellose Funktionstüchtigkeit der Prüfgeräte sicherzustellen. So wurden die HU-Adapter mit den ODX-Dateien versorgt und unter Realbedingungen in Labors der FSD getestet. Dadurch konnten etwaige Fehler in den Mapping-Schemata frühzeitig erkannt und behoben werden, was die Qualität der Ergebnisse deutlich beeinflusst.
Projektergebnis & Kundennutzen
Die FSD konnte durch das entstandene Transformation-Werkzeug einen kompletten, zeit- und kostenintensiven Arbeitsschritt automatisieren und somit einen schnellen und fehlerfreien Datenverarbeitungsprozess schaffen. Dieser skalierbare Prozess für den Datenimport kann mit dem hohen Innovationstakt der Automobilindustrie mithalten.
Die von Avantgarde Labs entwickelte Anwendung ermöglicht die qualitätsgesicherte Standardisierung des kompletten Datenbestandes über mehrere Hersteller hinweg. So werden anhand logischer Zusammenhänge Daten verknüpft, um Anomalien zu identifizieren. Diese werden entweder automatisch behoben oder dem Nutzer für eine manuelle Korrektur ausgespielt. Auch eine inkrementelle Bereitstellung der Quelldaten ist problemlos möglich, da die entwickelte Anwendung diese Daten nachträglich aggregieren kann.
FSD und Avantgarde Labs stehen weiterhin in Zusammenarbeit, um für eine stetige Weiterentwicklung der Lösung zu sorgen und auch Daten für neue Fahrzeugmodelle in neuen Formaten erschließen zu können.
Siehe auch andere Projekte:
OTX-Ninja bei FSD für eine automatisierte Erstellung von Prüfabläufen
ZZ-Tool bei FSD für Zuordnung der Hersteller-Beschreibungen zu FSD-generischen Fehlerbeschreibungen